"Für mich steht das Baby im Fokus"

Ute Kohlwey arbeitet seit 2016 als Kinderkrankenschwester in der Geburtshilfe des Marien-Hospital Euskirchen. Im Interview erzählt sie, was das Besondere an der Station ist und wieso sie ihre Arbeit täglich bereichert. 

Warum haben Sie sich für die Arbeit im Marien-Hospital Euskirchen entschieden?

Ich hatte den Anspruch, in einer Abteilung zu arbeiten, die babyfreundlich zertifiziert ist. Das ist im Marien-Hospital Euskirchen schon seit Jahren der Fall. Wir arbeiten hier in der ganzheitlichen Wochenpflege, orientieren uns stark an den Bedürfnissen der Familie – von der Aufnahme bis zur Entlassung.

Was bedeutet „babyfreundlich“ genau?

Es gibt dafür ein Zertifikat, das alle drei Jahre überprüft wird. Auch wir als Fachpersonal absolvieren jedes Jahr Fortbildungen. Merkmale einer babyfreundlichen Station sind unter anderem das Tag- und Nacht Rooming-in und Familienzimmer, bei uns bleibt der Vater komplett hier. Wir Kinderkrankenschwestern arbeiten mit den Eltern in diesem Zimmer, helfen auf Zuruf, betreuen eng beim Stillen und bei den ersten Bindungsprozessen. Wir legen sehr viel Wert darauf, dass die Kinder hauptsächlich im Hautkontakt betreut werden.

Welche Aufgaben übernehmen Sie als Kinderkrankenschwester?

Wir sehen das „Mutter-Kind-Paar“ als unser Aufgabengebiet. Dafür achten wir täglich auf das Allgemeinbefinden von Mutter und Kind und erheben die medizinisch wichtigen Parameter, wie z.B. Blutdruck- und Pulskontrolle der Mutter, Rückbildung der Gebärmutter, Beurteilung des Neugeborenen, Stillen bzw. Füttern. Zusätzlich erfragen wir, wie die Nacht erlebt wurde – alles ist neu und die Kinder möchten gerade nachts auch ihren Bedürfnissen folgen. Uns interessiert auch die empfundene Interaktion vom Kind mit der Mutter. Entsprechend der gesetzlichen Vorgaben werden zudem die erforderlichen Tests (Hör-, Stoffwechsel- und Pulsoxymetriescreening) durchgeführt.

Und vermutlich sind Sie jederzeit zur Stelle, wenn die Mütter Fragen haben?

Ja, wir arbeiten auf Zuruf der Mutter. Ob eine Frau 20-mal am Tag klingelt oder dreimal: Wir versuchen immer, alle Fragen zeitnah in Interaktion mit der Mutter zu klären. Hinzu kommt, dass wir die Dinge des täglichen Stationslebens erledigen: Mittagessen verteilen, Ärzte bei der Visite begleiten oder die Kinder für die U2 vorbereiten.

Wie wichtig ist in Ihren Augen dabei die Teamarbeit?

Sehr wichtig, wir arbeiten alle gemeinsam als gutes Team: Kinderkrankenschwestern, Hebammen und Ärzte. Man braucht dieses Team, um die Familien gut zu betreuen. Wir Schwestern sind immer explizit über alle Verläufe der Frauen und Kinder informiert und können entsprechend agieren.

Was ist für Sie das Besondere an diesem Beruf?

Ich finde es immer wieder schön, wenn ein Kind geboren wird – das wird nie selbstverständlich. Mit meiner Arbeit kann ich die Eltern und Kinder super unterstützen und in unserem schönen Team hier macht es einfach sehr viel Spaß. Es gibt wie in jedem Job auch sehr stressige Situationen, aber ich würde mich immer wieder dafür entscheiden, weil der Beruf sehr wertvoll ist und mich täglich aufs Neue bereichert.

Bereiten Sie die Familien auch auf das Leben nach der Entlassung vor?

Ich finde, wir sind ein Stück dazu verpflichtet, dass wir die heute kurzen Verweildauern in der Klinik auch dafür nutzen: Wir schreiben uns auf die Fahne, dass die Familien hier rausgehen und sagen, sie kommen erst einmal zurecht. Falls sie es vor der Geburt nicht geschafft haben, eine Hebamme zur weiteren Betreuung zu finden, versuchen wir mit unseren Möglichkeiten, noch eine Hebamme zu kontaktieren.

Seit wann arbeiten Sie als Kinderkrankenschwester?

Seit 1979 und seit fünf Jahren bin ich im Marien-Hospital Euskirchen. Ich habe von der Ausbildung an gerne mit Kindern in allen Altersgruppen gearbeitet und mich dann auf das junge Kind spezialisiert. Ich arbeite sehr gerne mit den Müttern und Kindern zusammen und begleite sie dabei, einen gut funktionierenden Start ins Leben zu haben.

Was sollte man mitbringen, wenn man Kinderkrankenschwester werden möchte?

Man muss in jedem Fall eine sehr positive Einstellung zum Leben haben und den Fokus auf den Menschen setzen. Für mich steht zunächst das Kind im Fokus, dann die Familie. Wer auf unserer Station anfängt, wird zunächst in unser babyfreundliches und ganzheitliches Konzept eingearbeitet und sollte sich dafür begeistern.

Wie empfinden Sie das Marien-Hospital Euskirchen als Arbeitgeber?

Ich bin hier völlig zufrieden und habe immer einen Ansprechpartner. Und mich erfüllt vor allem das Konzept unserer Geburtsstation. Wir haben die Zeit, uns den Familien ganz gezielt widmen zu können. Das ist in großen Häusern oft nicht der Fall. Viele Frauen, die einmal hier entbunden haben, kommen wieder – das macht mich natürlich glücklich.