NACH DER GEBURT
FAMILIENGLÜCK

Wenn das Kind geboren ist, wird die Nabelschnur in der Regel vom Vater durchtrennt und das Baby anschließend auf den Bauch der Mutter gelegt. Um den wichtigen Bindungsaufbau - das Bonding - nicht zu stören verbleibt ihr Baby für mindestens eine Stunde oder bis es das erste Mal gestillt wurde im Hautkontakt. Sogar bei einer Kaiserschnittentbindung erfolgt der sofortige Hautkontakt. In dieser Zeit erfolgt nur nach einer, fünf und zehn Minuten die Beurteilung des Zustandes ihres Babys nach dem APGAR Schema. 

Erst nach der Zeit des Bondings wird Ihr Baby von der Hebamme gewogen, gemessen und die erste Vorsorgeuntersuchung durchgeführt. Ein Babypass mit Foto und Fußabdrücken wird angelegt. 

Die erneute Förderung des Hautkontaktes hilft ihrem Baby seine Atmung, den Herzschlag, die Temperatur und den Blutzucker zu stabilisieren. Das Bonding ist die wichtigste Maßnahme beim Bindungsaufbau.

Sobald Ihr Baby zeigt, dass es gestillt werden möchte, erhalten Sie bei Bedarf Unterstützung durch die Hebamme. Nach der Geburt verbleibe Sie noch etwa zwei Stunden im Kreißsaalbereich. Dies dient dazu mögliche Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. 

Anschließend werden Sie im Hautkontakt mit Ihrem Baby auf die Wochenbettstation verlegt. Hier können Sie sich bei Bedarf noch einige Tage erholen. Ihnen steht jedoch frei ambulant zu entbinden. Dies bedeutet, dass Sie nach ca. vier Stunden die Klinik verlassen können. 

Für Spaziergänge im Garten stehen Ihnen Kinderwagen und Tragehilfen zur Verfügung. Zum Zeitvertreib der Geschwisterkinder finden Sie auf dem Stationsflur der Geburtshilfe eine Spielecke.

Nach der Geburt können Sie sich – wenn Sie möchten – für einige Tage auf unserer Wochenbettstation erholen. 

Hier stehen Ihnen 1- und 2- Bett-Zimmer zur Wahl. Gerne können Sie die ersten Tage als neue Familie in einem Elternzimmer genießen. Alle Zimmer verfügen über ein Bad mit Dusche und WC, Wickelkommode, TV und Kühlschrank. Unter Berücksichtigung der Ruhezeiten sind Besucher gerne gesehen. So können Mutter und Kind die erste Zeit gut gemeinsam verbringen.

Selbstverständlich praktizieren wir das „24 Stunden Rooming in“. „Rooming in“ bedeutet, dass Sie rund um die Uhr mit Ihrem Kind zusammen sein können.

In den ersten Tagen empfehlen wir sehr viel Haut-zu-Haut Kontakt mit Ihrem Baby. Dies hilft Ihrem Kind bei den vielen Umstellungsvorgängen nach der Geburt und fördert den Bindungsaufbau, das Stillen und die Milchbildung. Haut-zu-Haut-Kontakt wirkt auch stressreduzierend und schmerzlindernd bei Mutter und Kind, z.B. beim Neugeborenenscreening, nach einer anstrengenden oder interventionsreichen Geburt. Um den größtmöglichen Hautkontakt zu erreichen empfehlen wir das Baby in den ersten Tagen nicht anzuziehen. Bondingsäckchen halten Ihr Baby in der Zeit ohne Hautkontakt schön warm und werden Ihnen für die Zeit des Klinikaufenthalts zur Verfügung gestellt. Eine Anleitung erhalten Sie durch die Mitarbeiterinnen der Station.

So gewinnen Sie Sicherheit im Umgang mit Ihrem Baby und lernen die Signale zu verstehen und feinfühlig darauf zu reagieren. Ihr Kind erlebt die Sicherheit, mit seinen Bedürfnissen von Ihnen verstanden zu werden.

Täglich findet eine Visite durch die Stationsärzte und die Kinderkrankenschwestern statt. Hierbei werden unter anderem die Rückbildungsvorgänge der Gebärmutter und die Wundheilung untersucht. Zudem erhalten Sie die Gelegenheit eventuell auftretende Fragen zu klären. 

Alle Mitarbeiter/innen der Station stehen Ihnen die gesamte Zeit über mit Rat und Tat zur Seite, um Ihnen den Start in das neue Familienleben zu erleichtern. So bietet unser Wickelbereich die Möglichkeit das Waschen und Wickeln, bei Bedarf auch unter Anleitung,
zu üben. In unserem Stillzimmer können Sie sich ganz in Ruhe dem Stillen widmen oder sich einfach mal zurückziehen. Grundsätzlich
unterstützen wir das Stillen, weil Muttermilch die normale Ernährung für Ihr Baby ist. Auf der Wochenbettstation werden Sie dabei von Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC zusätzlich unterstützt.

VORSORGEUNTERSUCHUNG
Die erste Vorsorgeuntersuchung Ihres Baby erfolgt kurz nach der Geburt noch im Kreißsaal durch den diensthabenden Kreißsaalarzt. 

Auf unserer Station wird Ihr Baby täglich durch einen Kinderarzt betreut. Dieser führt die 2. Vorsorgeuntersuchung sowie weitere Untersuchungen durch. 

Am 2. Lebenstag wird die Sauerstoffsättigung Ihres Babys gemessen und das Hörvermögen getestet.

Am 3. Lebenstag Ihres Babys findet die 2. Vorsorgeuntersuchung statt. 

Bei der U2 wird unter anderem auch mit einem Ophthalmoskop die Pupille durchleuchtet, um auf diese Weise Fehlsichtigkeit und Fehlbildungen möglichst früh zu erkennen. Ebenso wird an diesem Tag bei Ihrem Baby das Neugeborenenscreening durchgeführt. 

WOCHENBETTGYMNASTIK
Für Ihr eigenes Wohlbefinden empfehlen wir Ihnen die Teilnahme und spätere Fortführung der Wochenbettgymnastik. Werktags können Sie von 10.00 Uhr bis 10.30 Uhr gemeinsam mit Ihrem Baby unter Anleitung einer Krankengymnastin an den Kursen teilnehmen.

Dort erlernen Sie Übungen, die wichtig für Ihre Bauchmuskulatur und Ihren Beckenboden sind. Sie unterstützen hiermit die physiologische Rückbildung und beugen einer Senkung der Harnblase oder gar einem unfreiwilligen Harnverlust in späteren Jahren vor. 

Für 6-8 Wochen nach der Entbindung und in besonderen Fällen auch darüber hinaus bezahlt die Krankenkasse eine häusliche Nachbetreuung durch eine Hebamme Ihrer Wahl.

Die Hebamme schaut nach Ihrem Wohlergehen und dem Ihres Kindes, beobachtet den Rückbildungsprozess, beantwortet Fragen und hilft Ihnen über eventuelle Unsicherheiten hinweg z.B. beim Stillen oder bei der Säuglingspflege. Weitere Informationen erhalten Sie auf der Webseite:

www.hebammen-kreiseuskirchen.de

Als ergänzendes Angebot können wir Ihnen den Lotsendienst der Caritas anbieten. Das freiwillige und kostenfreie Angebot steht allen Familien von montags bis freitags zur Verfügung. Ziel des vom Land NRW geförderten und vom Familienbüro des Kreises Euskirchen betreuten Projektes ist, je nach Bedarf, frühzeitig niederschwellige Angebote außerhalb des Krankenhauses zu vermitteln.

Das Spektrum reicht dabei von der Klärung formaler Fragen wie Geburtsanmeldung oder Beantragung von Elterngeld über Sorgen und Ängste rund um das Leben eines Babys bis hin zu existentiellen Problemen wie ungeklärter Aufenthaltsstatus, finanziellen Problemen oder Gewalt in der Partnerschaft.

Die Lotsin unterliegt der Schweigepflicht – sämtliche besprochenen Themen werden vertraulich behandelt!