Diabetes therapieren

Die Therapie des Diabetes mellitus verfolgt zwei Ziele: den erhöhten Blutzuckerspiegel zu senken und gravierende Folgeerkrankungen zu vermeiden. Eine wichtige Säule ist dabei die Ernährungsberatung. Die gute Nachricht für Patienten: Sie müssen keine spezielle Diät halten. Aber: Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist unabdingbar für den Behandlungserfolg. Viel Bewegung, möglichst im Freien, unterstützt zudem, Übergewicht zu reduzieren, den Blutzucker auf einen Normalwert zu senken sowie Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen zu verhindern.

Messen der Blutzuckerwerte

Regelmäßiges Messen des Blutzuckerspiegels, Einstellen der Blutzuckerwerte und Führen eines Diabetes-Tagebuches helfen den Betroffenen, den Krankheits- und Therapieverlauf zu verfolgen. Bei Bedarf können sie so die Behandlungsmethoden rechtzeitig anpassen. Wenn notwendig, wird zur Glukosebestimmung ein Flash-Glukose-Monitoring angelegt. Dieses moderne Verfahren ermöglicht das Messen der Blutzuckerwerte - ganz ohne Blut. Ein wasserdichter Sensor, der am Oberarm befestigt wird, misst den Glukosewert vierzehn Tage lang kontinuierlich rund um die Uhr. Die Auswertung mit dem Lesegerät dauert nur Sekunden, ist auch mit Kleidung möglich und bietet bei regelmäßigen Scans, die spätestens alle acht Stunden erfolgen sollten, eine lückenlose Darstellung des Blutzuckerspiegels.

Diabetes medikamentös behandeln

Meistens erfordert Diabetes mellitus eine medikamentöse Behandlung mit sogenannten Antidiabetika wie zum Beispiel orale, blutzuckersenkende Diabetes-Präparate. Diese sind jedoch nicht zur Behandlung von Diabetes Typ 1 geeignet. Die wichtigste Säule ist die Insulintherapie, ob konventionell, intensiviert oder als Insulinpumpe.  Unsere erfahrenen Diabetologen legen besonders großen Wert auf eine individuelle und verantwortungsvolle Medikamentengabe. Sie entscheiden von Fall zu Fall und berücksichtigen dabei den Diabetes-Typ, den Schweregrad der Erkrankung sowie weitere zu behandelnde Vor-, Begleit- und Folgeerkrankungen.

Therapie der Begleit- und Folgeerkrankungen

Besonderes Augenmerk liegt auf der weiterführenden Therapie von Begleit- und Folgeerkrankungen des Diabetes mellitus. Dafür beziehen die Diabetologen die fachliche Expertise der Abteilungen für Gefäßchirurgie und Neurologie mit ein, mit denen sie bereits seit Jahren auf höchstem Niveau zusammenarbeiten. Genauso behandeln sie in enger Kooperation mit unseren Gefäßchirurgen erfolgreich das diabetische Fußsyndrom. Unsere erfahrenen Neurologen unterstützen das Team unseres Diabeteszentrums bei der Behandlung von Polyneuropathien. So profitieren unsere Patienten von einer interdisziplinären, optimal abgestimmten und individuell ausgerichteten Therapie, die selbst bei hoch komplexen Fällen bestmögliche Behandlungsergebnisse gewährleistet.

Mit derselben Fachkompetenz behandelt unser Expertenteam selbstverständlich auch Notfälle und akute Komplikationen des Diabetes mellitus. Dazu zählen vor allem die Unterzuckerung, von Ärzten als Hypoglykämie bezeichnet, die Überzuckerung oder Hyperglykämie in Verbindung mit einer Ketoazidose, einer gefährlichen Stoffwechselentgleisung, sowie das sogenannte hyperglykämische, hyperosmolare Syndrom. Diese Notfallsituationen können lebensbedrohlich sein und bis hin zum Coma diabeticum führen. Die Ausprägung und der Schweregrad der Komplikationen hängen unmittelbar von der Stoffwechseleinstellung der Erkrankten ab.

Krankenhausaufenthalt mit Diabetes mellitus

Diabetiker kommen wegen zahlreicher Begleit- und Folgeerkrankungen durchschnittlich häufiger ins Krankenhaus als Nicht-Diabetiker. Gleichzeitig ist ihr Komplikationsrisiko bei Untersuchungen und Operationen deutlich erhöht. Das Team unseres Diabeteszentrums legt daher besonders großen Wert darauf, an der Behandlung von Diabeteserkrankten auf anderen Fachabteilungen beteiligt zu sein. In enger Zusammenarbeit mit den behandelnden Fachärzten, Operateuren und Anästhesisten werden beispielsweise Operationen geplant. So gewährleistet das interdisziplinäre Team, dass die Blutzuckerwerte der Betroffenen auch während der Operation stabil bleiben.

Ergänzende Angebote

Patienten, die mit der Diagnose Diabetes mellitus konfrontiert werden, müssen sich ganz neuen Herausforderungen stellen, die sämtliche Bereiche ihres alltäglichen Lebens betreffen. Neben der Behandlung steht daher im Vordergrund, die Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit unserer Patienten zu fördern. In individuell abgestimmten, modularen Schulungen erlernen Menschen mit Diabetes den Blutzucker richtig zu messen und zu protokollieren. Sie lernen die Wirkweisen der Medikamente zu verstehen und sie richtig anzuwenden, vor allem die Insulinwirkung, -dosierung und -injektion. Eine gesunde Ernährung und Lebensführung mit regelmäßiger Bewegung sind ein weiterer Baustein zu einer höheren Lebensqualität von Betroffenen und somit fester Bestandteil der Schulungen. Zudem klären Diabetes-Assistenten unsere Patienten auf, wie sie Entgleisungen des Blutzuckers und Folgeerkrankungen vermeiden können. Sie vermitteln in unseren Schulungen nicht nur Basiswissen, sondern bauen bereits vorhandenes Wissen weiter aus. Betroffene erhalten so Sicherheit im Umgang mit ihrer Erkrankung und werden motiviert, den Behandlungsprozess aktiv und selbstverantwortlich mitzugestalten.

Die modularen Schulungen finden in ruhiger Atmosphäre in unserem Diabeteszentrum in kleinen Gruppen statt. So sind ein intensiver Austausch und eine individuelle Beratung möglich. Die Schulungen stehen sämtlichen Patienten offen, die zur stationären Behandlung im Marien-Hospital Euskirchen aufgenommen wurden. Bei Bedarf beraten unsere Experten Patienten mit erheblichen Begleiterkrankungen auch gerne individuell auf der jeweiligen Station.