Radiologisch gesteuerte Therapien

Radiofrequenzablation, die Mikrowellenablation und die Irreversible Elektroporation

Die Entfernung von bös- und gutartigen Lebermetastasen, Lungenherden, Nierentumoren und Knochentumoren bezeichnen Mediziner auch als Ablation. Am Marien Hospital Euskirchen werden zur Ablation drei CT-gesteuerte Verfahren eingesetzt: die Radiofrequenzablation, die Mikrowellenablation und die Irreversible Elektroporation (IRE).

Diagnose und Therapie

CT- gesteuerte Infiltrationen

Bei einer Lumboischialgie (Hexenschuss) werden häufig Infiltrationen im CT durchgeführt.  Infiltration bedeutet, dass kristallförmige oder flüssige Medikamente oder ein lokales Betäubungsmittel punktgenau an die schmerzende Stelle gespritzt werden. Eine CT-Fluoroskopie erlaubt eine exakte Platzierung der Nadel an der betroffenen Nervenwurzel.

Radiofrequenzablation und Mikrowellenablation

Diese etablierten Therapieverfahren bei Tumoren und Metastasen kommen zur Anwendung, wenn ein konventioneller chirurgischer Eingriff wegen der zugrundeliegenden Begleitumstände ein zu hohes Risiko darstellt oder andere Behandlungsmethoden nicht den gewünschten Erfolg brachten.

CT-gesteuerte Drainagen

Pleura- und Abszessdrainagen sind minimal invasive Therapieverfahren, bei denen eine Drainage durch die Haut verlegt wird und dort vorübergehend verbleiben kann. Bei der Pleuradrainage liegt der Schlauch zwischen Lungenfell und Brustfell, dem sogenannten Pleuraspalt.

Sie kommt zum Einsatz, wenn Luft, Blut, Eiter oder weitere Flüssigkeitsansammlungen sich im Pleuralspalt sammeln und den Druck innerhalb des Thorax lebensgefährlich erhöhen. Diese Methode wird häufig nach größeren Operationen, nach Unfällen oder nach bösartigen Erkrankungen des Brustraums angewandt.

Abszessdrainagen sind die häufigste minimal invasive Therapie bei intraabdominellen Abszessen (im Bauchinneren). Auch weitere Flüssigkeitsansammlungen wie Hämatome oder Zysten können drainiert und therapiert werden. Beide Eingriffe erfolgen unter lokaler Betäubung und mit Unterstützung einer CT-gesteuerten Bildkontrolle.

CT- gesteuerte Vertebroplastien

Ergänzend zum Spektrum der Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie (Verlinkung) werden minimal invasive Operationsverfahren, sogenannte Vertebroplastien, an der Brustwirbelsäule und der Lendenwirbelsäule seit vielen Jahre auch im CT durchgeführt. Die Patienten sind oft unmittelbar nach der Therapie schmerzfrei, die Wirbelkörper sind stabil. Einem Abbau der Muskulatur wird vorgebeugt, die Patienten können schneller mobilisiert werden.

Embolisationen

Als Embolisation werden Maßnahmen bezeichnet, bei denen Blutgefäße von innen verschlossen werden. Ein besonders wichtiger Einsatz ist das notfallmäßige „Verstopfen“ lebensgefährlicher Blutungen, etwa nach schweren Unfällen. Deshalb bieten wir diese Eingriffe rund um die Uhr an.

Eine Tumorembolisation dient der Zerstörung eines Tumors über seine Blutversorgung. In das tumorversorgende Blutgefäß wird ein Katheter eingeführt, um winzige Partikel oder Flüssigkeiten zu injizieren, die mit Chemotherapeutika gemischt werden. Die etabliertesten Methoden sind die transarterielle Chemoembolisation und die Embolisation mit beladenen Partikeln. Besonders gute Ergebnisse werden bei Leberzellkrebs erzielt. Aber auch bei Metastasen anderer Karzinome kann in geeigneten Fällen die Erkrankung aufgehalten werden.

Perkutane Gallengangseingriffe, TIPS

Ein transjugulärer intrahepatischer portosystemischer Shunt, kurz TIPS, kann implantiert werden, wenn sich das Bauchwasser (Aszites) vor der Leber staut oder wenn es zu Varizenblutungen durch eine Leberzirrhose kommt. Schwere Gallenwegserkrankungen mit Cholestase (Gallenaufstau) müssen in seltenen Fällen durch die Haut (perkutan) behandelt werden.

Perkutane Angioplastie und Stents

Als perkutane transluminale Angioplastie, kurz Angioplastie, bezeichnen Mediziner ein Behandlungsverfahren der Gefäßmedizin zur Aufweitung von verengten oder vollständig verschlossenen Blutgefäßen.
Bei diesem Verfahren wird ein Katheter unter radiologischer Kontrolle entlang der Verengung eines Gefäßes geschoben, danach wird dieses mit einem aufblasbaren Ballon gedehnt. Diese schonende Methode wird auch als Ballondilatation bezeichnet.

Stents zur Stabilisierung

In vielen Fällen werden Stents zur Stabilisierung und Erweiterung verengter Gefäße eingesetzt. Ihre Aufgabe besteht darin, erneuten Gefäßverschlüssen vorzubeugen, vorhandene Gefäßablagerungen zu fixieren, die Oberfläche der Gefäßinnenwände zu glätten und den Blutfluss dauerhaft zu verbessern.

Am häufigsten sind Stentversorgungen der Beckenarterien bei „Schaufensterkrankheit“ und die PTA von Unterschenkelarterien bei fortgeschrittener arterieller Verschlusskrankheit.

Elektrische Impulse im Millisekundenbereich

Die irreversible Elektroporation ist eine Ablationstechnik, bei der eine dünne Nadel in das Tumorgewebe eingeführt wird. Elektrische Impulse im Mikro- und Millisekundenbereich werden an das Gewebe abgegeben, die eine Zerstörung der Krebszellen bewirken. Gegenwärtig wird diese Behandlungsmethode wegen einer begrenzten Studienlage nicht als Standardverfahren betrachtet. Welches der Verfahren zum Einsatz kommt, hängt von dem individuellen Gesundheitszustand der Patienten ab.

Experten

PD Dr. med. Olaf Rieker, Chefarzt Radiologie und Nuklearmedizin

PD Dr. med. Olaf Rieker

Chefarzt

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Dr. med. Heinrich Brock

Dr. med. Heinrich Brock

Leitender Oberarzt

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