Niereninsuffizienz

Akute und chronische Nierenschwäche

Bei einer Niereninsuffizienz, umgangssprachlich auch als Nierenschwäche bezeichnet, ist die Nierenfunktion teilweise eingeschränkt oder hat vollständig versagt. Die Niere ist wegen ihrer regulierenden Funktion des Salz- und Wasserhaushaltes sowie der Entgiftung des Körpers lebensnotwendig. Eine Niereninsuffizienz hat deshalb für den Körper, je nach Erkrankungsstadium, weitreichende bis hin zu gravierenden Folgen. Neben Ödemen (Wasseransammlungen im Gewebe) kann sie zu Bluthochdruck mit der Gefahr eines Schlaganfalls oder Herzinfarkts, Herzschwäche, Herzrhythmusstörungen oder auch zu Störungen des peripheren Nervensystems führen. Internisten unterscheiden zwei Formen der Niereninsuffizienz: eine akute und eine chronische Niereninsuffizienz. Eine akute Niereninsuffizienz entsteht meist innerhalb weniger Stunden oder Tage. Das dabei zerstörte Nierengewebe kann sich bei frühzeitiger Therapie regenerieren. Eine chronische Niereninsuffizienz entwickelt sich über Monate und Jahre hinweg - in der Regel als Folge eines Diabetes mellitus oder einer Hypertonie (Bluthochdruck). Im Gegensatz zur akuten Insuffizienz bleibt das Nierengewebe bei einer chronischen Nierenschwäche dauerhaft geschädigt. 

Diagnose

Neben dem Aufnahmegespräch, der Anamnese, und der körperlichen Untersuchung liefert die Labordiagnostik wichtige Hinweise zur weiteren Diagnose. Eine Blutuntersuchung inklusive Blutgasanalyse gibt Aufschluss über erhöhte Nierenwerte, Kaliumwerte oder auch über eine eingeschränkte Sauerstoffversorgung. Diese lässt sich vermehrt bei Lungenerkrankungen feststellen, die mit Atembeschwerden einhergehen. Außerdem ist eine Urinuntersuchung zur Diagnose eines Nierenversagens wichtig. Damit lassen sich Eiweiße im Urin feststellen, die dort normalerweise nicht oder nur in geringen Mengen zu finden sind. Eine Ultraschalluntersuchung der Nieren und Harnwege ist eine Routineuntersuchung bei der Diagnose einer akuten Nierenschwäche. Auf diese Weise sind beispielsweise Nierensteine, die den Harnabfluss verhindern, sehr gut zu erkennen. In einigen Fällen ist eine weitere Diagnostik notwendig, um die genaue Ursache eines Nierenversagens zu ermitteln. Ergänzend kommen dann beispielsweise CT und MRT zum Einsatz. 

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Therapie

Akutes Nierenversagen

Die Therapie eines akuten Nierenversagens richtet sich immer nach der vorliegenden Ursache. Eine Infusionstherapie unterstützt die Niere in der gesamten Regenerationsphase und stellt eine wichtige Therapiesäule dar. Auch eine angepasste Pharmakotherapie sowie ein Ausgleich des Elektrolyt- und Säure-Basenhaushaltes tragen in der Regel zu einer deutlichen Verbesserung der Nierenfunktion bei. In einigen Fällen wird das Blut bei Bedarf mit Hilfe einer kurzzeitigen Dialyse-Therapie künstlich gereinigt, bis die Nieren ihre Funktion wieder selbständig übernehmen können.

Chronische Nierenschwäche

Eine chronische Nierenschwäche wird ebenso wie die akute Form basierend auf ihrer Ursache behandelt. Dabei wird zudem der Schweregrad und das Stadium berücksichtigt. Ziel ist die Beseitigung der Ursache, so dass das Fortschreiten der Erkrankung gestoppt wird. Denn zerstörtes Nierengewebe kann sich nicht regenerieren. Wie bei der akuten Insuffizienz auch, stellen die Infusionstherapie sowie der Ausgleich des Elektrolyt- und Säure-Basenhaushaltes ein zentrales Element der Therapie dar. Da sich eine chronische Niereninsuffizienz oft als Folge eines Diabetes mellitus entwickelt, ist eine sorgfältige Einstellung der Blutdruck- und Blutzuckerwerte besonders wichtig. Zahlreiche Substanzklassen von Medikamenten können die Niere als wichtigstes Ausscheidungsorgan schädigen. Eine Umstellung auf nierenverträgliche Medikamente trägt daher zu einer deutlichen Verbesserung der Nierenfunktion bei und beugt weiteren Schädigungen vor. Trotz der vielfältigen Behandlungsmöglichkeiten schreitet eine chronische Niereninsuffizienz häufig weiter fort, so dass die Betroffenen eine dauerhafte Dialyse-Therapie benötigten. Unsere spezialisierten Internisten beraten die Betroffenen umfassend und erarbeiten ein individuelles Therapiekonzept, das sich an den spezifischen Aspekten der Erkrankung sowie möglichen Begleitumständen ausrichtet.

Dr. med. Michael Bothe

Dr. med. Michael Bothe

Facharzt für Innere Medizin
Diabetologe DDG

Lebenslauf

Ausbildung

  • 1990 - 1999 Universität zu Bonn: Studiengang Humanmedizin - Praktisches Jahr im ALK Marien-Hospital Euskirchen
  • 1999 Erlaubnis für die Tätigkeit als Arzt im Praktikum
  • 2001 Approbation als Arzt

Beruflicher Werdegang

  • 03/2000 - 06/2002 Arzt im Marienhospital Euskirchen, Abteilung für Innere Medizin (Chefarzt PD Dr. med. Heinz Kahles)
  • 07/2002 - 12/2003 Intensivmedizinische Ausbildung
  • 01/2004 - 12/2004 Gastroenterologische Ausbildung
  • 01/2005 - 12/2008 Kardiologische Weiterbildung inklusive Herzkatheterlabor
  • 01/2009 - 01/2012 Oberärztliche Tätigkeit Allgemeine Innere Medizin
  • 02/2012 - 04/2015 Chefarztvertreter Dr. med. H.- J. Bastian, Allgemeine Innere Medizin Personaloberarzt
  • seit 05/2015 Leitender Abteilungsarzt Allgemeine Innere Medizin im Marien-Hospital Euskirchen
  • seit 01/2021 Chefarzt Allgemeine Innere Medizin im Marien-Hospital Euskirchen

Wissenschaftlicher Werdegang

  • 2002 Promotion an der Klinik für Neurochirurgie zu Bonn, Prof. Dr. med. Schramm: Remissionsspektrofotometrische Messungen zur CO2-Reaktivität präkapillärer Sphinktere im Umfeld arterio-venöser Malformationen des Gehirns Facharzt und Zusatzqualifikationen/ Weiterbildungen
  • 2003 - 2011 Aktiver Notarzt im Kreis Euskirchen
  • 2006 Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin

Mitgliedschaft

  • Deutsche Diabetes Gesellschaft