Bauchspeicheldrüsenkrebs
(Pankreaskarzinom)

Oft zu spät erkannt

Die Bauchspeicheldrüse übernimmt wichtige Funktionen im Rahmen der Verdauung und des Energiestoffwechsels. Sie liegt im Oberbauch unmittelbar hinter dem Magen und vor der Wirbelsäule. Sie ist in drei Teile gegliedert: Kopf, Körper und Schwanz. Ein bösartiger Tumor, von Medizinern als Pankreaskarzinom bezeichnet, entsteht in den meisten Fällen im Pankreaskopf. Häufigster bösartiger Tumor ist das sogenannte Adenokarzinom, das von Zellen der Drüsengänge ausgeht. Deutlich seltener treten Azinuszellkarzinome, neuroendokrine Karzinome und muzinöse Zystadenokarzinome auf.

Warnsignale ernst nehmen

Bauchspeicheldrüsenkrebs ist besonders tückisch, da er sehr häufig über einen langen Zeitraum vollkommen symptomfrei bleibt. Erste Anzeichen wie Rücken- oder Oberbauchschmerzen, Verdauungsstörungen oder ein ungewollter Gewichtsverlust ähneln Beschwerden einer chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Beides trägt dazu bei, dass Bauchspeicheldrüsenkrebs oft erst in fortgeschrittenen Stadien entdeckt und diagnostiziert wird. Dementsprechend schlecht stehen in solchen Fällen die Heilungschancen. Denn auch bei Bauchspeicheldrüsenkrebs gilt: Je eher der Tumor diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungschancen. Unsere Experten stehen betroffenen Patienten, unabhängig des vorliegenden Stadiums, als starker Partner zur Seite.

Diagnose

Wegen der unspezifischen Symptome sind Pankreaskarzinome schwer zu diagnostizieren. Bei einem Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs folgen einer ausführlichen Anamnese Untersuchungen, die eine sichere Diagnostik gewährleisten und Erkrankungen mit ähnlichen Beschwerden ausschließen. Neben der körperlichen Untersuchung wird eine Blutanalyse durchgeführt, um den allgemeinen Gesundheitszustand und die Funktionsfähigkeit verschiedener Organe beurteilen zu können sowie die sogenannten Tumormarker zu bestimmen. Mithilfe einer Computertomographie werden detaillierte Schnittbilder der Pankreas angefertigt. Diese stellen dar, wo der Tumor genau lokalisiert ist, wie groß er ist, ob Nachbarorgane beteiligt sind und ob Absiedlungen in den Lymphknoten, der Leber oder der Lunge vorliegen. Größe, Lage und Metastasen lassen sich auch sehr gut im MRT erkennen. Erhärtet sich der Verdacht auf eine Krebserkrankung, führen unsere spezialisierten Gastroenterologen eine Endosonographie durch. Bei eindeutigen Befunden in der Bildgebung ist keine Gewebeprobe vor der Operation erforderlich. Ansonsten kann im Rahmen der Endosonographie oder durch eine Punktion von außen eine Gewebeprobe erfolgen.

Mann mit Hund

Therapie

Sämtliche Befunde fließen in die wöchentliche Fallbesprechung unserer Tumorkonferenz ein. Sie sind die Grundlage für das weitere medizinische Vorgehen. Unser Expertenteam behandelt jeden an Krebs Erkrankten individuell und ermöglicht die bestmögliche Therapie mit den größtmöglichen Heilungschancen. Dabei berücksichtigen sie seinen allgemeinen Gesundheitszustand sowie weitere Erkrankungen. Eine Operation kommt nur bei etwa einem Viertel der Patienten mit einem Pankreaskarzinom in Frage. Denn diese ist nur erfolgversprechend, wenn das umliegende Gewebe noch gesund, also krebsfrei, ist.
 

Ganze oder teilweise Entfernung des Pankreas

Bei Tumoren am Pankreaskopf entfernen unsere erfahrenen Chirurgen den Pankreaskopf, den Zwölffingerdarm, die Gallenblase, den Gallengang und umgebende Lymphknoten. In seltenen Fällen reicht eine teilweise Entfernung des Pankreasgewebes nicht aus, so dass die komplette Bauchspeicheldrüse entfernt werden muss. Um eine funktionsfähige Verdauung zu gewährleisten, müssen die Patienten die fehlenden Verdauungsenzyme über eine dauerhafte Medikamenteneinnahme ersetzen. In der Regel folgt nach einem operativen Eingriff eine adjuvante Chemotherapie. Dadurch sollen eventuell verbliebene Krebszellen zerstört und das Wachstum eines Rezidivs verhindert werden. In einigen Fällen erfolgt die Chemotherapie bereits neoadjuvant, also vor der Operation. Ziel ist, das Tumorwachstum zu stoppen, den Tumor zu verkleinern und somit die Operation zu erleichtern.

Beschwerden lindern und palliativ versorgen

Einige Patienten können leider nicht mehr geheilt werden, da die Krebserkrankung zu weit fortgeschritten ist. In diesen Fällen behandeln unsere Experten die Beschwerden: Der Tumor kann in seinem Wachstum durch eine Chemotherapie gebremst werden. Bei Verschluss des Gallenganges oder des Zwölffingerdarms kann eine Überbrückung der Verengung durch eine endoskopische Therapie oder einen operativen Eingriff erfolgen. Dann arbeiten die Gastroenterologie und die Allgemein- und Viszeralchirurgie eng zusammen, um die individuell beste Lösung zu finden. Bei weiterem Fortschreiten der Erkrankung arbeiten wir mit unseren Palliativmedizinern zusammen. Sie leiten eine palliative Therapie in die Wege, die so lange wie möglich eine bestmögliche Lebensqualität der Betroffenen erhält.

Experten

Prof. Dr. med. Kenko Cupisti

Prof. Dr. med. Kenko Cupisti

Chefarzt

Weitere Informationen
Dr. med. Alban Schulte-Fischedick

Dr. med. Alban Schulte-Fischedick

Chefarzt

Weitere Informationen
PD Dr. med. Olaf Rieker, Chefarzt Radiologie und Nuklearmedizin

PD Dr. med. Olaf Rieker

Chefarzt

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