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WOCHENBETTDEPRESSION

Viele Mütter erleben in den ersten Tagen nach der Entbindung eine kurze Phase von Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und Ängstlichkeit. Diesen sogenannte „Baby Blues“ erleben mehr als 50 Prozent der Mütter. Er klingt nach kurzer Zeit ohne Behandlung wieder ab. Ursache für dieses seelische Tief ist zum einen der fast schlagartige Abfall der Hormone Östrogen und Progesteron im Körper der Mutter nach der Geburt – eine hormonelle Umstellung, an die sich der Körper erst einmal gewöhnen muss. Zum anderen leiden stillende Mütter in der Zeit nach der Geburt oft an ausgeprägtem Schlafmangel und es bedarf einer enormen Anpassungsleistung an die neue Lebensrealität mit Kind. Halten die negativen Gefühle jedoch länger als zwei Wochen an oder Traurigkeit, Angst und Antriebslosigkeit gewinnen insgesamt die Überhand, kann das ein Hinweis auf eine sogenannte postpartale Depression (Wochenbettdepression) sein.  

MEHR ALS EIN BABY-BLUES

Eine Wochenbettdepression ist eine depressive Störung, die nach einer Entbindung auftritt. Sie betrifft zehn bis 20 Prozent der Mütter nach einer Geburt und unterscheidet sich nur gering von einer Depression in anderen Lebensphasen. Auffällig ist jedoch, dass die Betroffenen häufig starke Schuldgefühle gegenüber dem Baby empfinden, das Gefühl haben ihren Anforderungen als Mutter nicht gerecht werden zu können und sich große Sorgen in Bezug auf sich und ihr Baby machen. Zu einer Wochenbettdepression hingegen kann es in den ersten Wochen, aber auch bis zu zwei Jahre nach einer Geburt kommen.

Häufige Symptome sind

  • Häufiges Weinen, Traurigkeit, Energielosigkeit, Gefühle von Leere
  • Gefühl, keine Liebe für das Kind empfinden zu können
  • Schuldgefühle und der Selbstvorwurf, eine schlechte Mutter zu sein
  • Kein Interesse am Säugling
  • Körperliche Beschwerden: Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Appetitlosigkeit


URSACHEN EINER WOCHENBETTDEPRESSION

Die Ursachen einer Wochenbettdepression sind nicht vollständig geklärt. Ein möglicher Auslöser sind die raschen Hormonumstellungen nach der Geburt. Wie bei anderen depressiven Störungen können bestehende Psychische Erkrankungen und genetische Vorbelastungen das Risiko erhöhen. Auch soziale Belastungen, Konflikte mit dem Partner und Lebenskrisen können eine Rolle spielen.

BEHANDLUNG EINER WOCHENBETTDEPRESSION

Die Behandlung hängt von der Schwere und der Ausprägung ab. Die Therapie kann beispielsweise mit psychotherapeutischen Maßnahmen und auch mit Medikamenten. Wichtig ist, dass eine psychotherapeutische Behandlung auch die Beziehung zwischen Mutter und Kind berücksichtigt und dass der Lebenspartner und die Familie in die Therapie miteinbezogen werden. Wochenbettdepressionen haben insgesamt eine gute Prognose. Auch unbehandelt verschwinden die Symptome bei vielen Patientinnen innerhalb einiger Wochen von selbst. Bei nachfolgenden Geburten erleidet rund ein Drittel aller Frauen erneut eine Wochenbettdepression.

Dieser Beitrag ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung und Behandlung durch eine Ärztin oder einen Arzt und darf nicht zur eigenständigen medizinischen und/oder psychischen Behandlung verwendet werden.

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