SPORT MIT
HERZSCHRITTMACHER
Sport ist elementar – auch für Patienten mit Herzschrittmacher
Sport mit Herzschrittmacher – ist das möglich? Eine Frage, die sich viele Betroffene stellen. Wir sagen: Ja! Denn Sport bringt viele Vorteile mit sich und ist für Patienten mit Herzschrittmacher – wie für Gesunde auch – durchaus sinnvoll und hat das Potential Ihr Medikament Nr. 1 zu werden. Er hilft dabei, den Blutdruck und den Cholesterinspiegel zu senken, verbessert die Gefäßfunktion und begünstigt eine Normalisierung des Körpergewichtes. Parallel steigen durch regelmäßiges Training die Leistungsfähigkeit und Lebenserwartung deutlich an. Selbst dann, wenn die Betroffenen nach dem 60. Lebensjahr wieder mit leichtem Training beginnen oder lange Zeit inaktiv waren. In diesem Beitrag klären wir deshalb auf, was es bei Sport mit Herzschrittmacher zu beachten gilt.
ERKRANKUNG DES HERZENS
Grundsätzlich kann Training mit so gut wie jeder Herzerkrankung sinnvoll sein. Sportart und Intensität sind im Wesentlichen jedoch von der Grunderkrankung sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten abhängig. Es macht nämlich durchaus einen Unterschied, ob Sie abgesehen von den Herzrhythmusstörungen keine weiteren Erkrankungen aufweisen oder zusätzlich an Durchblutungsstörungen des Herzens oder einer Herzschwäche leiden. Deshalb gilt: Besprechen Sie die Möglichkeiten vorab mit Ihrem Kardiologen.
AGGREGATIMPLANTATION
Sportlich aktive Patienten, bei denen die Implantation eines Herzschrittmachers notwendig ist, sollten den Operateur bereits im Vorfeld über die bevorzugte Sportart informieren. Kommt es während des Trainings beispielsweise häufig zu starken, einseitigen Belastungen, kann dies die Wahl der Körperseite beeinflussen, auf der das Aggregat implantiert wird. Hierzu zählen Sportarten wie Golf, Tennis oder Squash. Bei Sportschützen
muss beispielsweise der Rückstoß des Gewehres berücksichtigt werden.
NACH DER IMPLANTATION
In den ersten 4 – 6 Wochen nach dem Eingriff sollten Sie sich schonen und auf Sport verzichten. Ebenso sollten Sie in der Anfangszeit ruckartige Bewegungen des Armes, der sich auf der Implantationsseite befindet, vermeiden und ihn auch nicht über den Kopf heben. Sind die Wunden verheilt und die Elektroden eingewachsen, entscheidet der Arzt, wann Sie aktiv werden dürfen. Sollten Herzrhythmus- oder Kreislaufstörungen, vermehrter Schwindel, Schmerzen, Rötungen oder Schwellungen an der Aggregattasche auftreten, informieren Sie bitte unverzüglich Ihren Arzt. Stets bei sich führen sollten Sie zur Sicherheit auch Ihren Schrittmacherausweis.
SCHRITTMACHER-EINSTELLUNG
Zudem muss die Programmierung des Herzschrittmachers gezielt auf die Erkrankung sowie die vorgesehene Sportart abgestimmt werden. So wird gewährleistet, dass die Herzfrequenz unter Belastung im richtigen Moment und Ausmaß ansteigt. Um die optimale Einstellung zu finden, können mehrere Belastungstests bei Ihrem Kardiologen notwendig sein.
SPORTARTEN – GEEIGNET BIS UNGEEIGNET
Das Positive vorweg: Die meisten Sportarten sind für Patienten mit Herzschrittmacher geeignet. Hierzu zählen leichte bis moderate Aktivitäten wie beispielsweise Radfahren, Nordic Walken, Wandern, Joggen, Schwimmen oder Gymnastik. Sportarten, bei denen die Elektroden mechanisch beschädigt werden können – also Tennis, Squash, Golf oder Kraftsport, sollten in geringer Intensität ausgeübt werden.
Vorsicht ist bei Kampfsportarten sowie wettkampforientiert betriebenem Sport geboten. Bei Kampfsportarten können zum Beispiel harte Schläge, Stöße oder Stürze das Aggregat beschädigen oder zu Verletzungen der Aggregattasche führen. Ob Tennis, Squash, Golf, Fußball oder Basketball – ein leistungssportähnliches Training mit einseitiger Belastung ist zu vermeiden. Deutliche Einschränkungen gelten beim Tauchsport: Tiefen von mehr als 5 Metern sollten vermieden werden. Der erhöhte Umgebungsdruck kann zu Funktionsstörungen des Aggregates führen. Grundsätzlich können körperliche Belastungen zu ICD-Entladungen und Arrhythmien führen. Deshalb kommen alle Aktivitäten, bei denen ein plötzlicher Bewusstseinsverlust mit Eigen- oder Fremdgefährdung verbunden wäre, nicht infrage.
Dieser Beitrag ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung und Behandlung durch eine Ärztin oder einen Arzt und darf nicht zur eigenständigen medizinischen und/oder psychischen Behandlung verwendet werden.