HERZ WIEDER
IM TAKT
Herzschrittmacher: Kleiner Eingriff mit großer Wirkung!
Die häufigste Ursache, die eine Behandlung mittels Herzschrittmacher erforderlich macht, ist ein verlangsamter Herzschlag, der zu Beschwerden wie Schwindel oder Ohnmachtsanfällen führt. In solchen Fällen wird ein Herzschrittmacher implantiert, der die Herzfrequenz überwacht und diese bei Bedarf auf ein normales Niveau anhebt. Durch Abgabe elektrischer Impulse wird der normale Herzrhythmus wiederhergestellt und damit die Beschwerden behoben.
Je nach zugrunde liegender Ursache und Behandlungsziel stehen Herzschrittmacher mit ein, zwei oder drei Schrittmacherkabeln, Defibrillatorfunktion und der Möglichkeit einer kardialen Synchronisationstherapie zur Verfügung. Defibrillatoren sind Herzschrittmacher, welche zusätzlich zur Schrittmacherfunktion den Herzrhythmus überwachen und im Falle lebensbedrohlicher Rhythmusstörungen selbständig einen Elektroschock abgeben können, um das Herz wieder in den normalen Herzrhythmus zu überführen. Sie kommen insbesondere bei Patienten mit hochgradiger Herzinsuffizienz, die trotz maximaler medikamentöser Therapie bestehen bleibt, zum Einsatz. Denn bei diesen Patienten liegt aufgrund der Herzinsuffizienz ein erhöhtes Risiko für einen plötzlichen Herztod durch tachykarde Rhythmusstörungen vor. In diesem Fall spricht man von primärprophylaktischer Indikation, da ein lebensbedrohliches Rhythmusereignis droht, jedoch noch nicht aufgetreten ist.
Im Gegensatz dazu spricht man von einer sekundärprophylaktischen Indikation, wenn ein plötzlicher Herztod überlebt wurde und zur Verhinderung eines weiteren Ereignisses ein ICD (implantierbarer Kardioverter-Defibrillator) implantiert wurde.

CRT-Aggregate kommen bei Patienten mit einer hochgradigen Herzinsuffizienz und gleichzeitigem Linksschenkelblock zum Einsatz. Bei einem Linksschenkelblock ist die natürliche Signalübertragung im Herzen gestört, wodurch es zu einer asynchronen Kontraktion des Herzmuskels kommt und somit die Pumpfunktion zusätzlich reduziert wird. Durch die Implantation eines CRT-Aggregates kann die Kontraktion des Herzmuskels wieder synchronisiert stattfinden, was zu einer besseren Pumpfunktion des Herzens und letztlich einer gesteigerten körperlichen Leistungsfähigkeit führt.
CRT-Aggregate gibt es mit (CRT-D) und ohne Defibrillatorfunktion (CRT-P). Bei einem CRT-Aggregat wird je ein Schrittmacherkabel in den rechten Vorhof, in den rechten Ventrikel und in den Koronarsinus (Zusammenfluss der Herzvenen) gelegt. Hierbei werden also drei Schrittmachersonden verwendet. Alle diese Schrittmacheraggregate werden im Marien-Hospital angeboten. Wir, als Ihre behandelnden Kardiologen, beraten Sie im Voraus zu dem für Sie und Ihr Krankheitsbild optimalen Herzschrittmacheraggregat.
In besonderen Fällen, zum Beispiel bei einem hohen Infektionsrisiko, können auch kabellose Schrittmacher über die Leistenvene (V. femoralis) implantiert werden.
In Abgrenzung zu Herzschrittmachern gibt es sogenannte Eventrekorder, die unter der Haut der linken Brustwand platziert werden. Eventrekorder kommen bei selten auftretenden Rhythmusstörungen zum Einsatz und können den Herzrhythmus über Jahre kontinuierlich überwachen. Sollte eine Rhythmusstörung mittels Eventrekorder festgestellt worden sein, kann das Gerät in unserer Schrittmacherambulanz ausgelesen und die entsprechende Therapie geplant werden.
Bei einem Eventrekorder handelt es sich nicht um einen Herzschrittmacher, da diese Geräte nicht über die Möglichkeit einer Stimulation verfügen, sondern lediglich der Überwachung und Aufzeichnung dienen. Die Implantation eines Eventrekorders erfolgt in wenigen Minuten, kann in lokaler Betäubung durchgeführt werden und eine Entlassung ist noch am selben Tag möglich.
SCHRITTMACHER-OP

Eine Schrittmacherimplantation ist ein kleiner operativer Eingriff, der unter örtlicher Betäubung durchgeführt wird. Meist erfolgt nach Rücksprache mit den Patienten eine zusätzliche Gabe von Beruhigungs- und Schmerzmitteln, um den Eingriff so schonend wie möglich durchführen zu können. In seltenen Fällen ist eine Vollnarkose notwendig. Über einen kleinen Hautschnitt im oberen Brustbereich wird eine Vene aufgesucht. Über
diese werden die Schrittmacherkabel vorsichtig in die Herzhöhlen vorgebracht und in der Herzinnenwand verankert. Anschließend wird der eigentliche Herzschrittmacher mit den Schrittmacher-kabeln verbunden und unterhalb des Schlüsselbeins in der zuvor präparierten Aggregattasche positioniert. Die Implantation des Gerätes ist in der Regel in einem Zeitraum von circa 45 bis 60 Minuten abgeschlossen. Üblicherweise ist für diesen Eingriff ein kurzer Krankenhausaufenthalt notwendig.
SCHRITTMACHERNACHSORGE
Nach einer Schrittmacherimplantation ist alle 6 bis 12 Monate eine regelmäßige Nachsorge zur Überprüfung einer regelrechten Schrittmacherfunktion notwendig. Im Rahmen der Kontrolle erfolgt eine Überprüfung des Batteriestatus, der Elektroden und des eigentlichen Schrittmacheraggregates. Falls notwendig, erfolgt eine Optimierung der medikamentösen Therapie und der Schrittmacherprogrammierung. Ist die Batterie nach einigen Jahren erschöpft, wird ein Termin zum Wechsel des Aggregates vereinbart. Hierfür erfolgt lediglich die erneute Öffnung der Aggregattasche. Die Elektroden verbleiben an ihrer Position. Die Laufzeit der Schrittmacherbatterie ist abhängig vom Stimulationsanteil des Schrittmachers je nach zugrunde liegender Erkrankung unterschiedlich. Es sind Laufzeiten bis zu 15 Jahren möglich.
VERHALTENSWEISEN
NACH EINER IMPLANTATION
In der Regel wird die Herzschrittmacherimplantation von den Patienten gut vertragen. Trotzdem sollten einige Punkte zur besseren Wundheilung berücksichtigt werden. So sollten sie unmittelbar nach einer Implantation eine mechanische Belastung des Arms auf der entsprechenden Körperseite vermeiden. In einem Zeitraum von 2 Wochen sollte der Arm nicht über Schulterhöhe angehoben werden. Nach etwa 10 Tagen hat sich das Operationsgebiet bei normaler Wundheilung so weit regeneriert, dass die Fäden bei Ihrem Hausarzt gezogen werden können. Um eine Verzögerung des Heilungsprozesses durch z.B. eine Entzündung zu vermeiden, sollte die Wunde in diesem Zeitraum sauber und trocken gehalten werden.
Bei heutzutage implantierten Schrittmachern ist nach einer 6-wöchigen Einheilungszeit eine Untersuchung mittels MRT möglich, es ist jedoch vor und nach der Untersuchung eine spezielle Programmierung notwendig. Am Flughafen sollte man in der Sicherheitskontrolle darauf hinweisen, dass man einen Herzschrittmacher trägt. Kochen mit einem Induktionsherd ist prinzipiell möglich, solange man einen Mindestabstand (Armlänge) zum Kochfeld einhält.
Nach Einheilung ist auch Sport grundsätzlich wieder möglich. Extreme Belastung im Bereich des Schrittmacheraggregates, wie sie z.B. bei Kontaktsportarten wie Judo oder bei Sportschützen und Jägern vorkommen, müssen dauerhaft vermieden werden.
Dieser Beitrag ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung und Behandlung durch eine Ärztin oder einen Arzt und darf nicht zur eigenständigen medizinischen und/oder psychischen Behandlung verwendet werden.