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Risiken kennen und
herzgesunde Entscheidungen treffen Frauen erkranken seltener an einem Herzinfarkt – sie sterben jedoch häufiger daran

Der Myokardinfarkt, allgemein als Herzinfarkt bekannt, ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die sowohl Männer als auch Frauen betrifft. Was viele jedoch nicht wissen, ist, dass die Symptome, Risikofaktoren, Formen sowie der Verlauf von Herzinfarkten bei Frauen unterschiedlich sein können. 

Über lange Zeit hinweg wurden Herzkrankheiten hauptsächlich mit Männern in Verbindung gebracht. Tatsächlich ist es auch so, dass mehr Männer als Frauen einen Myokardinfarkt erleiden. Frauen haben jedoch ein höheres Risiko, an einem Herzinfarkt zu versterben, wenn sie ihn erleiden. Einige Spezialformen des Myokardinfarktes, wie zum Beispiel die spontane Koronardissektion oder auch die Tako-Tsubo Kardiomyopathie, besser bekannt unter ihrem englischen Namen „broken heart syndrome“, treten bei Frauen sogar häufiger auf als bei Männern. 


URSACHEN, ANZEICHEN UND AUFKLÄRUNG 

Verantwortlich für die erhöhte Sterblichkeit ist vor allem ein Zusammenspiel aus der zeitlichen Verzögerung bis zum Aufsuchen ärztlicher Behandlung, die bei Frauen länger ist als bei Männern, sowie der atypischen Symptomatik. Frauen erleben häufig unspezifischere Symptome während eines Herzinfarkts. Auch wenn Brustschmerzen ein typisches Symptom für beide Geschlechter sind, können diese bei Frauen weniger stark ausfallen. Zudem können sie auch weniger offensichtliche Anzeichen haben, wie: 
 

1.   Atemnot 

2.   Übelkeit oder Erbrechen 

3.   Schmerzen im Nacken, Kiefer oder oberen Rücken 

4.   Magenbeschwerden 

5.   Kaltschweißigkeit 


Dies kann fatal sein, denn gerade der Faktor Zeit ist das A und O bei der Behandlung des Herzinfarkts, da die Patient*innen ohne Verzögerung einer Herzkatheteruntersuchung zugeführt werden müssen. Denn je länger die Herzkranzarterie verschlossen ist und der Herzmuskel ohne Sauerstoffversorgung ist, umso mehr Schaden entsteht. Darum ist es umso wichtiger, dass gerade Frauen sich einerseits des Krankheitsbildes bewusst sind und andererseits diese atypischen Beschwerden kennen. Ziel ist es, dass alle Frauen wissen, dass sie bei diesen Beschwerden nicht darauf warten sollen, dass diese von alleine abklingen, sondern umgehend eine/n ÄrztIn aufsuchen oder die 112 wählen. Hier können wir gar nicht genug Aufklärungsarbeit leisten.  


PRÄVENTION IST DER SCHLÜSSEL ZUM ERFOLG 

Wichtiger aber noch ist es, dafür zu sorgen, dass es gar nicht erst zum Herzinfarkt kommt – Stichwort Primärprävention. Hierbei gilt es, dass sich Frauen und Männer eine Reihe an gemeinsamen Risikofaktoren teilen, wie zum Beispiel hohen Blutdruck, mangelnde Bewegung, Fettstoffwechselstörungen, Rauchen, Diabetes mellitus, familiäre Veranlagung und Fettleibigkeit. Es scheint, dass speziell das Rauchen für Frauen  noch schädlicher ist als für Männer. 

Darüber hinaus können bei Frauen auch spezifische Krankheiten vorliegen, wie das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS) und Schwangerschaftsdiabetes, die mit einem erhöhten Risiko für Herzkrankheiten im späteren Leben vergesellschaftet sind. Frauen sollten sich dieser einzigartigen Risikofaktoren bewusst sein und vorbeugende Maßnahmen ergreifen. 


RISIKO MINIMIEREN  

Die Vorbeugung eines Myokardinfarkts beginnt mit einem gesunden Lebensstil, einschließlich: 

1.   Einer ausgewogenen Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß. 

2.   Regelmäßiger körperlicher Aktivität. 

3.   Dem Aufgeben von Rauchen sowie der Vermeidung von Passiv-rauchen. 

4.   Der Überwachung von Cholesterin-werten, Blutdruck und Diabetes, wenn zutreffend.

5.   Regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen und Screenings bei Gesundheitsexperten. 


FAZIT 

Ein Myokardinfarkt ist ein Krankheitsbild, das auch Frauen betrifft. Das Verständnis der einzigartigen Risiken und Symptome ist entscheidend für eine frühzeitige Erkennung und Behandlung. Indem sie herzgesunde Entscheidungen treffen, informiert bleiben und medizinische Hilfe bei Bedarf in Anspruch nehmen, können Frauen die Kontrolle über ihre Herzgesundheit übernehmen und sowohl das Risiko für Myokardinfarkte reduzieren als auch den Behandlungserfolg im Falle eines Auftretens steigern. 

 

Gerade Frauen zögern bei Herzinfarkt-symptomen, den Notruf zu wählen, weil sie keine unnötigen Umstände bereiten wollen. Sie warten lieber eine Weile ab, ob die Schmerzen nicht von allein verschwinden – und lassen so wichtige Minuten oder gar Stunden verstreichen. Bemerken Sie oder jemand in Ihrem Umfeld die (oder einige der) oben beschriebenen Symptome, zögern Sie nicht, sofort den Notarzt unter 112 zu rufen. 

Dieser Beitrag ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung und Behandlung durch eine Ärztin oder einen Arzt und darf nicht zur eigenständigen medizinischen und/oder psychischen Behandlung verwendet werden.

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